This site uses cookies.
Some of these cookies are essential to the operation of the site,
while others help to improve your experience by providing insights into how the site is being used.
For more information, please see the ProZ.com privacy policy.
Explanation: Liedermacher ist zwar im Prinzip richtig, allerdings vielleicht etwas verstaubt bzw. in manchen Fällen sogar politisch motiviert. Da kommt einem eher Wolf Biermann oder Reinhard Mey in den Sinn. Auf den meisten Musikseiten bzw. von vielen Musik-Playern wird Singer/Songwriter als Genre geführt.
Vielen herzlichen Dank für die sehr rege Beteiligung. Meine eigene Meinung wie aus der Frage ersichtlich habe ich aufgrund der Diskussion modifiziert; ich werde jetzt die tatsächlichen Zielgruppen abklären und danach entscheiden. Wahrscheinlich wird Kerstings Vorschlag benutzt werden, obgleich mein Favorit Gebauers gewesen wäre. Die Diskussion, fand ich, war sehr ergiebig und zielorientiert, und ist sicher ein gutes Beispiel für fachliche Zusammenarbeit. Vielen Dank an alle.
Laut Brockhaus wurde der Begriff "Liedermacher" in den 1960er Jahren von Wolf Biermann geprägt, in Anlehung an B. Brecht, der sich selbst als "Stückeschreiber" bezeichnete. Wolf Biermann = spießig, weil alt?
den früheren gleichlautenden Beiträgen --> Komponist/Texter & Sänger. (Alexandra ist so eine Sache - zwar sang sie schön in Moll über Themen, die engagiert waren/sind? - Mein Freund der Baum, z.B. - ; aber Liedermacherin ist sie an sich nicht.) Liedermacher sind eindeutig Hannes Wader - oder auch Schobert & Black, Franz-Josef Degenhardt - kennt die überhaupt noch einer? Dieser Begriff hat einen klar zeitlichen, aber auch einen mehr oder weniger politischen Bezug. Heute würde ich Liedermacher nur noch in einem Interview mit dem älter gewordenen Hannes Wader *rückblickend* verwenden.
hazmatgerman (X)
ASKER
@G.W.:
10:54 Sep 6, 2010
noch nicht ... @B.H.: Im Umkehrschluß aus Ihrem Argument: wenn die Zielgruppe eher nicht-jugendlich sondern im "spießigeren" Alter ist, dann könnte doch ein "spießiger" Begriff die richtige Farbe sein, oder?
die bereits vorgeschlagene Kombinationen "Texter & Sänger" bzw. "Komponist & Sänger" (es kommt natürlich darauf an, was passt) finde ich gut weil allgemein verständlich. Wobei ich offen zugebe, dass ich keine Ahnung habe, ob die heutige Jugend das spießig findet oder nicht (um mich zu outen: Ich habe noch eine Musikkassette mit Aufnahmen von Alexandra).
hazmatgerman (X)
ASKER
@W.W.
09:59 Sep 6, 2010
"Sturm der Entrüstung"? Wenn man fragt will man ja auch Meinungen hören, oder? Wenn's alles gleich wäre bräucht' mer ja keine Diskussion net. Mir scheint die Diskussion auf 2 Fragen zuzulaufen: 1. spielt ein politischer Aspekt des Künstlers mit? 2. wie ist die zielgruppengerechte Ansprache, vorwiegend ob alt/jung? Fasse ich so richtig zusammen? Das kommerzielle scheint weniger wichtig zu sein, da die allermeisten Künstler mit diesem Etikett wohl kaum vom Auftreten allein leben können.
Kann Dich gut verstehen. Ich denke mal, dass hier auch die Ansichtsweisen der Generationen aufeinandertreffen. Zudem kommt noch hinzu, dass es die Verfechter der Deutschen Sprache gibt und Leute, denen es nichts ausmacht, dass die Sprachen mehr und mehr miteinander verschmelzen (a la Bladerunner, falls Du den Film kennst). Ich persönlich richte mich eher nach der heutigen Entwicklung und der Zielgruppe, als das ich die deutsche Sprache (und Übersetzungen in selbige) bis ins kleinste Detail verteidige.
Liedermacherin oder zumindestens geschickte kommerzielle Kopie einer Liedermacherin. Irgendwann Ende 60er Jahre mitten in einer kurzen Karriere tödlich verunglückt. War gerade in diesen Tagen seit vielen Jahren erstmals wieder im Fernsehen. Aber auch nicht 'Liedermacherin' (viel zu unterschiedlich zu anderen), sondern eben .. Alexandra.
Deine Zustimmung freut mich, ich dachte, ich stünde ganz allein mit so einer Meinung, und es bräche ein Sturm der Entrüstung los. Ich musste richtig überlegen, ob ich das schreiben 'darf'.
.. kleine nichtkommerzielle Sänger(in) (so wie Hannah Trigwell), die/der in seiner Heimatstadt am Stadtbrunnen oder in der Fußgängerzone singt. Bei mir spukt z.B. ein Ohrwurm von einem solchen Sänger, der vor vielen Jahren bei uns in der Stadt sang, aber nur einen Sommer und der nie bekannt wurde. Aber seine Musik habe ich noch im Ohr. Dann habe ich eine Kassette mit vielleicht 60sec. wer? woher? wunderschön, aber inkognito bis heute.
... je mehr wir darüber diskutieren, für ein ausgelutschtes Etikett, so wie das 'Urgestein' (politisches Urgestein, Urgestein der Blasmusik) was, zumindest in unserer Region durch die Provinzpresse geistert. Urgestein wird ab 80. Geburtstag oder bei der Beerdigung verwandt. Reinhard Mey und Hannes Wader sind gewissermaßen die Urgesteine der Liedermacherzunft (das ist aber nicht meine Sprache!). Also ich bleibe dabei, selbst mit dem Risiko Dir nicht weiterhelfen zu können: Reinhard Mey ist für mich Reinhard Mey, und Hannes Wader ist Hannes Wader, und mit dem Begriff Liedermacher geht schon viel verloren.
Das ist nicht so einfach zu sagen. Ich würde mich in Ihrem Falle nach der Quelle richten: Wie modern ist selbige? Welches Publikum spricht sie an? etc. pp. - Sie haben z.B. für den "Liedermacher" die Quelle der Zeitung "Zeit" angegeben. Selbige ist in ihrer Aufmachung "Deutsch-gerecht" wenn man das so sagen kann, und somit in gehobenem Sprachstil, ergo eher geneigt eine deutsche Übersetzung abzudrucken, um Traditionen etc. zu wahren. Wenn sich Ihr Text jetzt aber auf die "moderne" MTV-Generation bezieht, dann ist die deutsche Übersetzung hier vollkommen fehl am Platze...
Ich finde die Diskussion an sich sehr interessant, allerdings darf man bei extrem-publikumsrelevanten Texten niemals die Zielgruppe außer Acht lassen. Gerade in der Musikindustrie mischt sich die deutsche Sprache gerne mit schleichenden Anglizismen...
Folksonginterpret und -komponist; Komponist und Sänger; Begründer der Singer-/Songwriter-Bewegung; Komponisten/Sänger wie Joni Mitchell, Paul Simon, Leonard Cohen oder Neil Young (alle im Brockhaus zum Stichwort Bob Dylan).
Ich bin mit den beiden Damen nicht vertraut, von daher wüsste ich jetzt nicht, ob sie wirklich politisch aktiv sind und als "Liedermacherinnen" durchgehen könnten, wahrscheinlich eher nicht. Die Website von Patty bspw. macht mir jetzt nicht unbedingt so den Eindruck. Auf jeden Fall würde ich im Deutschen _nicht_ von "performing songwriter" sprechen, einfach weil das dann schon in eine Richtung geht, die der normale Deutsche nicht mehr versteht. Unter "Singer/Songwriter" kann man sich meist noch etwas zusammenreimen. Was genaue Übersetzungsvorschläge anbelangt: aus persönlicher Vorliebe heraus umgehe ich solche Situationen wenn möglich - im Volltext ist dies ja meist kein Problem (da schreibt man dann eben von der Sängerin und Texterin o.ä.). Wenn es um eine "Berufsbezeichnung" hinter dem Künstlernamen ohne weiteren Text geht, dann könnte ich mit "Singer/Songwriter" für englischsprachige Künstler leben, ansonsten aber auch dort gerne "Sänger/Texter".
Ich merke mir immer einen Künstler mit dem Namen, den er sich selbst gibt. Ich habe auch schon einige gesehen und gehört, als sie noch niemand kannte. Aber in welche Kategorie passen Gianna Nannini, Jacques Brel, Edith Piaf, Joan Baez, Reinhard Mey, Amy McDonald? Ich habe nicht darüber nachgedacht, und spontan fällt mir fast nichts ein. Patty Clayton würde ich mit der Musikkategorie, die sie bringt und der Region, aus der sie kommt belegen ( ... aus .... - muss ich noch ergänzen). Müsste ich über Hannah Trigwell schreiben, wäre sie eine romantische und hochbegabte Straßensängerin aus Leeds, die ganz sicher bei dem einen oder anderen von uns echte Vaterinstinkte wachrufen würde (je nachdem bei welchem Publikum würde ich das schreiben oder für mich behalten) - nicht mehr und nicht weniger. PS.: Patty Clayton wäre für mich eine Westernsängerin mit tiefer Verwurzelung in ihrer Region und Kultur, gestern und heute - wegen: Patty Clayton is a performing songwriter whose original ballads and borrowed songs celebrate the present and yesteryears of the West. She knows her subject well; she was raised in the West in a family rich with ranching history dating back to the late 1800’s.
hazmatgerman (X)
ASKER
@MC-T.:
09:16 Sep 6, 2010
Falls ein zeitgenössischer US performing songwriter nun dezidiert traditionelle Inhalte verarbeitet - würden Sie dann ebenfalls den AE-Originalbegriff im Deutschen sehen oder doch den nach Ihrer Meinung überholten "Liedermacher" nutzen, um die traditionelle Orientierung zu betonen? Gruß.
hazmatgerman (X)
ASKER
@S.Linke:
09:13 Sep 6, 2010
darf ich Sie so verstehen, daß Sie wg. des U.S.-Hintergrunds für Patty Clayton diese als "performing songwriter" und analog H.Trigwell aus GB als "singer/songwriter" auch in DE bezeichnen würden?
hazmatgerman (X)
ASKER
@writeaway
09:11 Sep 6, 2010
In which case I would not expect them to be called "singer/songwriter" nor "Liedermacher". From what I know of the artists linked they mostly perform own stuff, though not exclusively. So Wader does have Dylan songs, for one. They would be Texter/songwriters. Best.
hazmatgerman (X)
ASKER
@W.W.
09:00 Sep 6, 2010
hätten Sie denn mit Ihrer sprachlichen Einschätzung einen deutschen Ausdruck für einen solchen nichtddeutschen Künstler? Ohne es beim engl. Ausdruck zu belassen? Zum dem Beispiel Mey wäre ich skeptisch, da dieser sowohl in und auf F als auch in und auf D arbeitet. Gruß.
and don't sing them-they may just accompany them on an instrument.......with a different vocalist a performing songwriter allows this- a singer songwriter does not.
Ich bin der Ansicht, dass sich der Begriff Liedermacher (von Lieder machen - in der Schule musste man machen ersetzen, also Lieder ausdenken und vortragen) auf Künstler deutscher Sprache beschränkt. Brel (ich weiß nicht, ob er seine Lieder selber schrieb) oder Edith Piaf (sie schrieb sie wohl nicht selbst) wären keine Liedermacher, auch wenn die Darbietungsfrom nicht unähnlich ist. Umgekehrt kann Reinhard Mey weder ein deutschsprachiger Chansonnier noch ein deutschsprachiger Singer und Songwriter sein. Belegen kann ich diese Ansicht allerdings nicht, außer mit der Behauptung meines Sprachgefühls.
hazmatgerman (X)
ASKER
Schon mal
08:01 Sep 6, 2010
danke für die rege Beteiligung. Wg. der zeitlichen Einordnung habe ich bewußt ein jüngeres Interview mit H.W. von 2007 verlinkt, wo als Überschrift in der Zeit "Liedermacher" benutzt wird. Mich würde natürlich, wenn ein neuerer treffender und tatsächlich gebrauchter Begriff existiert dieser sehr interessieren. re western music: Ich habe diese Beschreibung gewählt, weil der Begriff mir dort zuerst unterkam, allerdings nicht nur dort. Das "Country"-Label habe ich bewußt vermieden, weil die Künstler sich oft bewußt durch "Western Music" von "Country" distanzieren; letztere hat für sie zu stark den Nashville/Kommerz-Beigeschmack (Siehe auch im Netz die WMA-Seite). Das BE-Äquivalent (Trigwell) sollte zeigen, daß nicht unbedingt politische Inhalte dominieren müssen. Gruß.
Ja, beim Begriff "Liedermacher" wird automatisch zuerst Reinhard Mey u.a. assoziiert. Meist wird es für deutschsprachige Künstler genutzt und hat nichts mit altmodisch/überholt zu tun. Für mich hat der Begriff auch einen gewissen Unterton des "Politischen" - ich kenne ihn auch im Zusammenhang mit Folk Music, bspw. à la Joan Baez. Da es hier aber um Country-Musik zu gehen scheint und diese ohnehin "amerikanisiert" ist, wäre der Singer/Songwriter schon ok (aber bitte nicht "Songwriterin" für die Damen).
die korrekte Übersetzung wird aber in der Medienlandschaft nicht benutzt. Das ist so, als ob man für "Notebook", die Übersetzung "NotizenPC" benutzen würde.
Liedermacher wurde in einer Zeit verwendet, wo das Internet und Anglizismen noch nicht soviel Einwirkungen auf die deutsche Sprache hatten. Es ist für sich genommen die richtige Übersetzung, würde aber im heutigen Medienjargon als sehr altmodisch/überholt angesehen...just my 2 cents.
Für mich bezeichnet der Begriff "Liedermacher" eine ganz bestimmte Kategorie von Sängern - Reinhard Mey fällt mir als erster ein. Ich würde Paul McCartney nie als Liedermacher bezeichnen. Ich muss gestehen, dass ich keinen passenden dt Begriff kenne, mir aber auch im deutschsprachigen Raum schon die Bezeichnung Singer/Songwriter begegnet ist - möglicherweise, weil bisher niemand einen passenden dt Begriff geschaffen hat ...
Daniel Gebauer Spain Local time: 02:45 Native speaker of: Spanish, German
2 hrs confidence:
Sänger und Songwriter
Explanation: wenn es wirklich darum geht, dass die benannte Person beides ist, dann würde ich Songwriter beibehalten und statt singer denn deutschen Begriff Sänger einfügen
alex-august Local time: 02:45 Specializes in field Native speaker of: German
Explanation: Liedermacher ist zwar im Prinzip richtig, allerdings vielleicht etwas verstaubt bzw. in manchen Fällen sogar politisch motiviert. Da kommt einem eher Wolf Biermann oder Reinhard Mey in den Sinn. Auf den meisten Musikseiten bzw. von vielen Musik-Playern wird Singer/Songwriter als Genre geführt.