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hat sich inzwischen als deutscher Begriff eingebürgert, allerdings bevorzugen manche nach wie vor den englischen Begriff (macht nichts, wenn mich die Mehrzahl meiner Mitmenschen nicht versteht, Hauptsache, es klingt toll).
Vielen Dank für Deinen Beitrag, den ich wirklich schätze. Ich übersetze regelmässig für internationale Werbeagenturen, die in Diskussionen uns immer wieder um das originelle "Handy" beneiden, sogar die Schweizer haben es mit "Natel" nicht kürzer auszudrücken vermocht. Ob im Begriff Mobiltelefon auch nur eine einzige deutsche Silbe steckt, will ich gar nicht erst untersuchen - soviel zur Sprachphantasie. Bis zum nächsten Mal und freundlichen Gruss
wir haben zu unterschiedliche Auffassungen zur Sprachpflege und -empfindung, kein Problem. Mit Deutschtümelei, Purismus oder ähnlichen Totschlagargumenten, wenn es um verständliches Deutsch geht, habe ich allerdings gar nichts im Sinn (sonst hätte ich nicht verschiedene Sprachen und Kulturen studiert). Doch m.E. sägt man, gerade auch als Übersetzer, auf Dauer am eigenen Ast, wenn man – bei aller Liebe gegenüber anderen Sprachen – die eigene phantasielos vernachlässigt und zu wenig neue Begriffe entwickelt. Handy ist Denglisch und kein originelles dt. Wort, sonst müsste es Händi(e) geschrieben werden. Im Übrigen kann man genauso prima Mobilltelefon sagen, es Mobi oder sonstwie nennen. Aber wie gesagt, in puncto subj. Sprachempfinden werden wir wohl keinen gemeinsamen Nenner finden. Und auf meinen Vorschlag, die Sache mal nüchtern sprachfunktional zu betrachten, bist du nicht eingegangen. Um die Debatte nicht auf geschmäcklerisch-ideologischer Ebene ins Endlose fortzuführen, danke ich dir für die Diskussion und empfehle abschließend als kl. Anregung http://www.vds-ev.de/denglisch/argumente (wo es u.a. um Deutschtümelei geht) Beste Grüße :-)
Grenzwertig ist für mich das, was auf der Grenze von der Üblichkeit zur gewollten Eindeutschung steht: Kein Mensch verlangt von uns, alles und jedes zu "übersetzen", dann sind wir nämlich schnell wieder bei einem Purismus, der undurchführbar ist. Jede Branche und jede grössere Gruppe besitzt heute ihre eigenen Begriffe, die keiner Übersetzung bedürfen, weil sie dort bekannt sind. Compliance lässt sich nicht 1:1 ins Deutsche übersetzen und das Massgeblichkeitsprinzip nicht mit 1 englischen Verb darstellen. Das ist halt so. Das Beispiel vom Facility Manager (bitte einen Beleg, dass irgendwo ein Facility Manager letzte Woche selbst Schnee geschippt hat!) zieht nicht: Facility Manager sind heute in der Regel gut geführte Organisationen, die Dienstleistungen anbieten und eben nicht als Hausmeister im blauen Arbeitsmantel und Cordhut durch den Heizungskeller huschen. Wenn Du mir einen treffenderen Begriff für das Handy (wer sollte sich da wohl wem zu welchem Zweck ud um welchen Preis anbiedern?) nennen kannst, krieche ich gerne zu Kreuze. Seltsam, den Isländern applaudierst Du wegen ihrer Sprachschöpfung und die Deutschen machst Du deswegen lächerlich.
"Natürlich grenzwertig"? Was "natürlich" ist, unterliegt häufig sehr subjektiven Einschätzungen und Erfahrungen. Für mich sind dt. Übersetzungen "natürlicher" als in Scharen unkritisch übernommene englische Neologismen. Wenn ich dt. Muttersprachler bin, kann ich beim ersten Lesen oder Hören von dt. Wörtern deren Bedeutung allemal eher verstehen oder erahnen, selbst wenn ich sie bis dato so nicht kannte. Wer Begriffe wie "Compliance" oder "Diversity" das erste Mal sieht, muss meist im Wörterbuch oder woanders nachschauen. "Aufgeplustert" sind für mich neumodische Bezeichnungen wie "Facility Manager" statt des bekannten Hausmeisters oder Hausverwalters. Was ist am "Handy" beispiellos - unsere Anbiederung an die engl. Sprache, über die selbst Briten und Amerikaner den Kopf schütteln? Sind dann Finnen finntümelnd und Isländer islandtümelnd, weil sie bei neuen Realien eigenen Wortschöpfungen den Vorrang geben? Ich nehme an, was das "Geschmäcklerische" an der Sprache angeht, werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen; müssen wir auch nicht. Vielleicht ist das nüchterne Argument der besseren Verständlichkeit ein Weg, sich für neue dt. Wörter kreativ einzusetzen.
Beauftragter für Unternehmensvielfalt und -leitlinien klingt natürlich schon grenzwertig. Für völlig 'normale' Funktionen hat man früher Begriffe erfunden: Schreiner, Bäcker usw. Die Tendenz, daraus aufgeplusterte Bezeichnungen zu machen, spiegelt sich in den Ausbildungsverordnungen wider, schon der Auszubildende (zu Recht als Azubi verballhornt), statt des Lehrlings (was war daran denn so Ehrenrühriges?) zeigt die Richtung. Mir ist der Compliance Manager lieber als jeder krampfhaft eingedeutschte Begriff. Der Fernsprecher unseligen Angedenkens war so ein Beispiel für die unnötige Deutschtümelei. Umgekehrt steht der deutsche Begriff Handy sicher beispiellos in der Geschichte der deutschen Worterfindungen da.
Kleine Polemik: Anders als Finnen, Isländer und andere Völker übersetzen Deutschsprachige immer seltener neue engl. Begriffe und finden das furchtbar schick und weltläufig. Auch in D gibt es meines Wissens nur Titel wie "Diversity Manager", "Compliance-Beauftragter" o.Ä. Möglich wäre auch eine Umschreibung, z.B. "Beauftragter für Diversity Management und Compliance / für Unternehmensvielfalt und -leitlinien"; vgl. "Diversity Management" und "Compliance" in der dt. Wikipedia.
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